Frauen am römischen Kaiserhaus

Die Frauen des römischen Hochadels und vor allem am römischen Kaiserhaus hatten ein gefährliches Leben. Die Todesarten in der hundertjährigen julisch-claudischen Dynastie (31 v. Chr. - 68 n. Chr.) spiegeln dies wider. Wenn man das Los von 36 Menschen, von Kaisern und ihrer Frauen, von Prinzessinnen und Prinzen des julisch-claudischen Kaiserhauses betrachtet, so sieht man, daß die Frauen deutlich an Wert gewonnen haben.

Zunehmend versammelt sich viel Geld bei den Frauen des Hochadels, zugleich erfolgt eine vorsichtige Erweiterung des sozialen Spielraums und eine gewisse Lösung von der Macht des Hausherrn (pater familias). Im Kaiserhaus waren die Frauen nicht nur höchst wichtig, sondern zugleich auch ein bedrohliches Element: Bei jeder Liebschaft und bei jedem Kontakt außerhalb der eigenen kontrollierten Familie bestand die Gefahr, daß Außenstehende Zugriff zur Macht anstreben konnten. Das war neben der offiziellen ‘Sittenlosigkeit’ der tiefere Grund für den Fall der Augustustochter Julia: Ihre Liebschaft mit Iullus Antonius, dem Sohn des Marcus Antonius. Der Tod der unvorsichtigen Messalina war direkte Folge eines dilettantischen Staatsstreichversuchs. Agrippina, die Dreikaiserfrau, war Schwester Caligulas, Frau des Claudius und Mutter Neros; auch ihr mißlang der unverblümte Griff nach der Macht. Die geringe Zahl der Rehabilitierungen ist auffällig. Wer einmal in Ungnade fiel, blieb es meistens auch.