ELMA HEINZEL  
Anmerkungen

1) Pausanias. Reisen in Griechenland III (1989) Anm. 42: zu Paus. VIII 8, 2; L. Preller-C. Robert, Griechische Mythologie (1894)4 587f.

2) M. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion (1967)3 29: zum Theriomorphismus.

3) Paus. VIII 25, 4ff.; O. Kern, Die Religion der Griechen I (1926) 60; B. C. Dietrich, Demeter, Erinys, Artemis, Hermes 90, 1962, 129ff.

4) Die Deutung des Mythos als Vegetationsäußerung im Rhythmus der Jahreszeiten: M. Nilsson, Die eleusinischen Gottheiten, ARW 32 (1935) 105ff.

5) Preller-Robert a.O. 749 Anm. 3.

6) H. Rose, Griechische Mythologie. Ein Handbuch (1988)7 133 Anm. 14.

7) R. Wünsch, Zu den Melanippen des Euripides, RhM 49, 1894, 93f. Eratosth. Kat. 18, dort von Hippe: Εὐριπίδης δὲ φησὶν ἐν Μελανίππη ἵππην εἶναι τὴν τοῦ Χείρωνος θυγατέρα, ὑπʹ Αἰόλου δὲ ἀπατηθεῖσαν φθαρῆναι καὶ διὰ τὸν ὄγκον τῆς γαστρὸς φυγεῖν...
...quae ab Aeolo conpressa gravida profugit ob pudorem Pelio monte.

8) Wünsch a.O. 94f.

9) H. Usener, Göttliche Synonyme, RhM 53, 1898, 359 Anm. 88.

10) Hellen als Sohn des Deukalion, H. Usener, Sintflutsagen (1899) 66f. "Mit Deukalion als Stammvater werden wir zugleich auch auf den Epeiros als Ursitz der Vorfahren des historischen Hellenenvolkes hingewiesen"; Roscher, ML I/2 (1886-1890) s.v. Hellen, Sp. 2030 (Weizsäcker).

11) Ἱππότης (Reitersmann) hieß der Vater des Winddämons Aiolos (unser Aiolos III, s. weiter unten) und war damit der Sohn der Melanippe von Poseidon, Roscher, ML I/2 (1886-1890) s.v. Hippotes, Sp. 2691 (Stoll).

12) Steph. Byz. s.v.  Ἄρνη.

13) F. Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker IV (1843)3 280; Verf., Dodona - und die Volkswerdung der Hellenen, ÖJh 65, 1996, Sp. 1.

14) C. Robert, Tyro, Hermes 51, 1916, 302; Erwähnung finden zwei gleichnamige Flüsse Enipeus, einer in Elis (Strab. VIII 3, 32), einer in Thessalien (Strab. IX 5, 6) als Apidanos, welcher den Fluß Enipeus aufnimmt; vgl. hier Anm. 45.

15) I. Harrie, Die Anbetung der Hirten, ARW 23 (1925) 380ff.

16) K.B. Stark, Niobe und die Niobiden (1863) 359; Verf., Niobe - eine Aischyleische Trilogie?, ÖJh 59, 1989, Sp. 5. Die Gründung von Metapontum als pylische Neugründung ausgewiesen durch Strab. V 222; VI 264. Die Metapontiner besaßen ein eigenes Schatzhaus in Olympia, RE XV/2 (1932) s.v. Metapontum, Sp. 1340 (Maximilian Mayer). Als θέρος χρυσοῦν wurde eine Kornähre als Tribut nach Delphi geschickt, wie Münzbilder verdeutlichen. Die Abhängigkeit von Delphi bezeugt Hdt. IV 15.

17) Aiolos als Beherrscher der Winde und Sohn des Hippotes bei Hom Od. X 2. 36; Apoll. Rhod. IV 778.

18) Als Tier des Mondkreislaufes ist das Pferd auf dem Codex Vaticanus (Abb. 1) dem Wassermann zugehörig eingetragen, als Anspielung zu deuten, weil letzterer im Zodiakos vor den Fischen zu stehen käme. Das Pferd aus der Dodekaoros wird über die Verstirnung der Hippe in der Gestaltwerdung des Poseidon als diesem zugehörig ausgewiesen, ihre Laufrichtung im Uhrzeigersinn zeigt die Gegenrichtung zur Reihung der Zodiakalzeichen an, also Wassermann, Steinbock, Schütze, Skorpion etc., womit eine Auflehnung gegen die bestehende Gesellschaftsordnung ausgedrückt sein wird.
Die Heimat des Aiolos I blieb bis zur Aufteilung auf seine Söhne der Epirus, während Aiolos II seine Geliebte in der Nähe der Wohnstatt des Chiron gefunden haben müßte. Die Verbindung der Hippe zum Geliebten (Aiolos II) erbrachte wegen ihrer Verstoßung durch den Vater einen erzwungenen Ortswechsel, ihre Flucht in weiterer Folge bringt am ehesten - in Analogie zur Tyrosage - Elis in die nähere Auswahl, von da erfolgte das Übersetzen nach Metapontum, welches Fluchtziel für sie und ihre Söhne blieb.

19) Thrakische Stämme drängten nach dem Süden vor, aus dem aiolischen Raum die Bevölkerung verdrängend, Verf., Dodona a.O. Sp. 15.

20) Die in das Sternbild (Ἵππη) verwandelte Hippe kam als Retterin auf die Bühne, vgl. Wünsch a.O. 94f.

21) Wünsch a.O. 102.

22) Das teras des Atreus, ein goldenes Lamm, um welches sich der Streit der Brüder Atreus und Thyestes entzündete, war ebenfalls ein Zeichen für königliche Geburt - also eine gottgewollte Geburt und auf den Herrschernachwuchs bezogen.

23) C. Trieber, Die Romulussage, RhM 43, 1888, 569ff. spez. 576f.; E. Petersen, Klio 9, 1909, 46f.

24) Trieber nimmt als Grundlage für die Wiedergabe der Sage bei Fabius die Gründungsgeschichte Roms durch Diokles von Peparethos an (Plut. Romul. 8).

25) Trieber a.O. 578: Diokl. bei Plut. Romul. 3: τῶν ἀπʹ Αἰνείου γεγονότων ἐν Ἄλβη βασιλέων εἰς ἀδελφοὺς δύο ... ἡ διαδοχὴ καθῆκεν.

26) Trieber a.O. 577; Dionys. Hal. ant. II 67, 4.

27) R. Engelmann, Tyro, JdI 5, 1890, 173 Anm. 1; ders., Archäologische Studien zu den Tragikern (1900) 42f.

28) Durch Aison wird sie zur Großmutter des Iason, mit Amythaon ergibt sich erneut eine Verbindung zu Pylos, über Pheres wird Admetos ihr Enkelsohn.

29) Eine Fabel, die wahrscheinlich ebenfalls über Sophokles bekannt geworden ist, der ein Satyrspiel zum gleichen Thema verfaßte: Σαλμωνεὺς Σατυρικός Trieber a.O. 576.
Bei Homer wird Salmoneus noch als ἀμύμων bezeichnet, erst ab Hesiod gilt er als Frevler. Im Gewand der Theaterkönige dargestellt (Abb. 4) und damit als ernsthaft aufzufassen - vgl. dazu die Darstellung des Kreon, Volutenkrater in München 3296 (Unterweltmaler, um 330 v.Chr.).
Er soll die Stadt Σαλμωνία in Elis gegründet haben, an der Quelle des Enipeus (Strab. VIII 3, 32: der am Othrys entspringt, gemeint ist bei Strab. der phthiotische Enipeus.), wogegen Diod. IV 68, 1 den Nebenfluß des Alpheios meint, welcher die elische Stadt Salmonia bei Herakleia (?) ausweist. Dieses scheint in nächster Nähe von Olympia als Ruinenstätte gelegen zu haben. Der Zeuskult von Olympia besaß enge Verbindungen zu Dodona, die Hybris des Salmoneus dokumentiert am ehesten seine Auflehnung gegen dieses Orakelwesen.

30) Roscher, ML I/2 (1886-1890) Sp. 2294f., s.v. Hercules (R. Peter). Entweder vermachte Acca Larentina das Erbe des Tarutius dem Volke, oder es ist Hercules als Genius Iovis aufzufassen, der damit den Salmoneus im Sinne des Zeus mit dem Blitze erschlug, er wäre damit als Zerstörer der Stadt Salmonia aufzufassen - vielleicht als Revanchenahme, ähnlich dem Schicksal von Pylos, aber von Dodona aus veranlaßt. Hercules als Genius Iovis in der Bedeutung von "im Sinne des Zeus", also gegen den Hochverrat am eigenen Volk unterwegs.

31) Varro, ling. V 152. Der Aventin beherbergte einen Tempel der Diana. Als Nekropole würde das bedeuten, daß Diana Schützerin der Gräber war und ihr Kult den Besitztümern des Cacus, Amulius und Numitor vorstand, daß somit Ilia Vestalin im Diana-Kult gewesen sein müßte.

32) Verf., Neleus - Herrscher von Pylos, und der Gründermythos von Milet, ÖJh 68, 1999, 10; zumindest wurde von Delphi aus eine Kontrolle über das königliche Vermögen ausgeübt, womit Herakles als Nutznießer der Zerstörung von Pylos auszuschalten ist.

33) Ennius (Serv. Aen. I 273).

Stammbaum

34) Ἄνιος wurde von der Geliebten des Apollon, Rhoio, geboren und ihr Kind von dem Vater des Mädchens in einem Kasten dem Meer überantwortet, der Kasten landete auf Delos. Er war also ein im Sinne des Apollonkultes aufgezogenes, illegitimes Kind. Seine Landung auf Delos erklärt seine Zugehörigkeit zum Apollondienst, der von Delphi abhängig war, würde ihn jedoch nicht als Tyrsener ausweisen, weil er als solcher nicht mit Delphi koordiniert haben konnte.

35) Die Troerin Rome habe von Latinus drei Söhne entbunden, nämlich Rhomos (Remus), Rhomylos (Romulus) und Telegonos (Dionys. Hal. ant. I 72); RE I A/1 (1914) s.v. Rea Silvia, Sp. 341f. (Rosenberg).
Der apollinische Anios stand als Priester für eine uneigennützige Verwendung des troischen Erbes zur Verfügung, das in diesem Fall jedoch niemals an das Königshaus des Amulius gelangt wäre.

36) Ilia als Tochter des Aeneas: Serv. Aen. I 273; VI 778.

37) Die salii collini standen im Dienste des sabinischen Mars (Quirinus), Verf., Über den Ursprung der Salier, Feschrift J. Borchhardt (1996) 206. Als König der Sabiner aber wird Titus Tatius genannt, der gemeinsam mit Romulus zur Herrschaft kam. Quirinus als Bezeichnung für den Mars: RE I A/2 (1920) s.v. Sabini, Sp. 1576 (Philipp).

38) Dionys. Hal. ant. I 79ff.; RE I A/1 (1914) s.v. Romulus, Sp. 1090 (Rosenberg) - eine Sagenversion in echter Relation zur Tyro und ihren Söhnen: Sp. 1092.

39) Der Wolf in seiner primären Bedeutung als Anubis-Priester und Verwahrer der Toten wurde im Apollonkult zum Symbol für seinen Sieg über den Python, der in Delphi sein Grab erhielt, der Wolfsgott als Verwahrer der Toten. Paus. VIII 2, 6 erwähnt Menschenopfer, welche den Priester zum Wolf machten.

40) Das Kultlied auch der Arvales fratres war an Mars gerichtet, es galt wahrscheinlich dem Schutze der Saat vor kriegerischer Verwüstung, G. Wissowa, Religion und Kultus der Römer=HAW V/4 (1912)2 143, der Kriegsgott Mars war nötig für die Landesverteidigung und war wohl deshalb als Schützer der Fluren ausersehen.

41) Da es eine Vestalin war, welche Romulus und Remus geboren hatte, galt es, deren Geburt zu entsühnen. Am Haupttag des Festes wurden zwei Ferkel und eine weiße Kuh geopfert, was übertragen auf seinen Symbolwert die Schwangerschaft einer Priesterin bedeutet haben mag.

42) RE I (1894) s.v. Acca, Sp. 131ff. (Wissowa); Varro, ling. VI 23 (auf ihn geht Plut. Rom. 5 zurück); G. Wissowa, Religion der Römer=HAW V/4 (1902) 188. 229f.

43) Gades wird bei Plinius, nat. IV 120 als Insel benannt, 75 Meilen von der Mündung des Tartessos (=Baetis) entfernt. Sie soll die größte Insel der Fortunatae gewesen sein. Auf Gades lag die Stadt Iulia Gaditana, sie wurde Erytheia genannt, weil ihre tyrischen Vorfahren vom Roten Meer hergekommen sein sollen.

44) Die Benennung der beiden Söhne auf Aiolos und Boiotos ließ die Einflußsphäre von Dodona, die göttliche Förderung durch das Orakelheiligtum, wiederaufleben. Darin dokumentiert sich nur noch die Zugehörigkeit zu diesem Glaubenskreis. Vielleicht ließ sich im späteren eine gewisse Tributverpflichtung daraus ableiten, die nunmehr Delphi für sich in Anspruch nahm, denn die goldene Kornähre galt als Tribut, der für Delphi bestimmt war, vgl. hier Anm. 16. Den Anspruch auf einstiges Adelsvermögen besaß aber anscheinend Olympia mit einer Kulteinrichtung für die Neleiden und einem eigenen Schatzhaus (Paus. VI 19,11; Strab. VI 264: Metapontum wurde zu Ehren der Neleiden gegründet).

45) Die Erwähnung der beiden gleichnamigen Flüsse Enipeus, beides Flüsse, die nicht direkt ins Meer münden, sondern Nebenflüsse des elischen Alpheios bzw. des thessalischen Peneios als Apidanos waren, scheinen auf einen Zusammenhang von Elis und Thessalien hinzuweisen. Mit der Entmachtung des Salmoneus begann die Hilfestellung des Gottes Poseidon für Tyro, bei der Ausweisung des Athamas verhalf er dessen jüngsten Kindern zur Flucht nach Kolchis, in jedem Fall erwies er sich als Helfer des entrechteten aiolischen Herrscheradels.

46) So wie die chthonischen Götter schwarze Tiere lieben, scheinen goldene Tiere als Gestirnssymbole Verwendung gefunden zu haben. Hermes, der Seelengeleiter, brachte das goldene Tier dem Atreus, als Todessymbol für einen unsterblichen Prinzen, dem ein junger irdischer Tod damit vorbestimmt war. Gemeint sein kann in diesem Fall nur ein gottgewollter Sohn - und damit Pleisthenes.

47) E. Rohde, Psyche I (1898)2 132f. Anm. 1. 2.

48) Wünsch a.O. 103; nach J. Beloch, Griechische Geschichte I/2 (1913) 238ff. hätte ein athenisch-ikarischer Lokalheros in Italien Metapontum gegründet, RE III A/1 (1927) Sp. 311 s.v. Siris, unter Berufung auf die Melanippe Desmotis des Euripides; ebenfalls wäre die Gründung von Siris aus gleichem Grunde erfolgt (Ath. XII 523c), oder aber Siris, in der Nachbarschaft von Metapontum, wäre von flüchtigen Troern am Golf von Tarent gegründet worden (Beloch, Hermes 29, 1894, 607).

49) Ares zusammen mit Artemis gelten als Stammeltern der Amazonen (Diod. II 45; 46, 1). An der Artemis Tauropolos zeigt sich ihre Zugehörigkeit zur Poseidonreligion, die als Πότνια θηρῶν Tieropfer empfing, darunter eben auch Stieropfer, die sie als Herrin über das Tierkreiszeichen "Stier" ausweist - wie auch Ποσειδῶν ταύρειος Stieropfer erhielt. Ταῦροι hießen die Knaben am Poseidonfest (Athen. 425c). Als Πότνια θηρῶν ist sie aber nur mit der Herrin der Dodekaoros gleichzusetzen, im Zentrum derselben das Bärengestirn, darum gruppieren sich die Tiere des Mondkreislaufes, wozu auch das Pferd und der Stier gehören, F. Boll, Sphaera (1903) 339 (die 12 Tiere der Dodekaoros nach Teukros). Ihre Priester traten als Poloi, Tauroi, Arktoi und Hippoi auf, zur Tiernachahmung der Priester mit der Hilfe von Masken: M.W. Visser, Die nichtmenschengestaltigen Götter der Griechen (1903) 35 Anm. 1. In Gemeinschaft mit Poseidon, welcher ursprünglich der Parhedros der Demeter gewesen ist, äußert sich die chthonische Bedeutung des Poseidon Hippios. Diese Kultgemeinschaft scheint sich auf eine getrennte Entfaltung des Frauenlebens als Jägerinnen zu beziehen, also auf eine Auflösung von Familiengemeinschaften und eine getrennte Verwendung der Geschlechter innerhalb einer religiösen Gemeinschaft - damit am ehesten als Versklavung der Priesterinnen im Demeterkult zu deuten.

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