JOHANNES KODER  
Anmerkungen

1) "Ja, hat denn nicht der Teufel die Frau geschaffen?"( Καὶ μὴ ὁ διάβολος ἐποίησε τὴν γυναῖκα; ) fragt, in erfrischender Aufrichtigkeit, der Biograph des heiligen Narren in Christo, Andreas (Vita des Hl. Narren Andreas, ed. L. Rydén, Z. 2224).

2) "Krampus", auch "Knecht Ruprecht", "Hans Trapp" u.v.a., ein "Geist in pelzverbrämter Kleidung, meist mit einer Rute und einem Sack voller Geschenke", vgl. Der große Brockhaus, 10, Leipzig 15(1931) 252 s.v. Knecht Ruprecht. - The Prosopography of the Later Roman Empire, vol. I, hrsg. v. A.H.M. Jones, J.R. Martindale u. J. Morris, vol. II, hrsg. v. J.R. Martindale, Cambridge etc. 1971, 1980, weisen Krampus nicht aus, was als Hinweis darauf gedeutet werden könnte, dass er zu den Klerikern gezählt wurde; es sei denn, er verbirgt sich hinter dem II 207 genannten Babai.

3) Zu den Namensetymologien s. unten Anhang II. - Nicolaus 2 in PLRE II 783 ist, wenngleich aus Myra stammend, nicht unser Heiliger, da er nicht Kleriker war.

4) Ich zitiere aus dem bekannten Volkslied, das die beiden als Toilettenbenützer besingt: ta m tata ta m tata ("... der Krampus und der Nikolo"), also wissenschaftlich: - '' - - - '' - - bzw. P*3*Pr. - Vgl. allgemein: W. Hörandner, Der Prosarhythmus in der rhetorischen Literatur der Byzantiner (Wiener Byzantinistische Studien 16), Wien 1981, 46, zu Parallelen in den Refrains der Hymnen (20, 24, 33, 46 und 47) des Romanos Melodos: J. Koder, Romanos Melodos und sein Publikum. Zur Einbeziehung und Beeinflussung der Zuhörer durch das Kontakion, in: Anzeiger der phil.-hist. Kl. Österr. Akad. Wiss., Wien 1999, 63-94, Tabelle 1.

5) E. Hörandner, Nikolausbrauchtum I und II, in: Österreichischer Volkskundeatlas (Hrsg. R. Wolfram), Kommentar, Lfrg. 5 / 88-89 (1974) 3ff., hier 9; in dieser Studie auch weitere volkskundliche Literatur zum Krampus.

6) Methodologisch weiß ich mich den gender-studies (dt. Schänder-Studien) verpflichtet.

7) und zu viele Freundinnen!

8) Freundlicher Hinweis von F. Hild, Tabula Imperii Byzantini, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien.

9) Vgl. E. Petersen - F.v. Luschan, Reisen im südwestlichen Kleinasien, II: Reisen in Lykien, Milyas und Kibyratis, Wien 1889, 223ff. mit Abb. 109f.; H. Rott, Kleinasiatische Denkmäler, Leipzig 1908, 76f.; R. Jacobek, Das Territorium der Stadt Limyra in frühbyzantinischer Zeit. Jahrb. Österr. Byz. 42 (1992) 287-292, hier 289 (mit Abb. 2).

10) Allgemein hierzu F. Hild - H. Hellenkemper, Lykien und Pamphylien (Tabula Imperii Byzantini 8), Wien 2001 (im Druck), s.v. Asarönü.

11) Ein Parallelbeispiel findet sich nahe Fethiye, im östlichen Friedhof von Gemiler Ada; vgl. Shigebumi Tsuji (Hrsg.), The Survey of Early Byzantine Sites in Ölüdeniz Area (Lycia, Turkey. Memoirs of the Faculty of Letters, Osaka University 35), Osaka 1995, 14 (mit Fig. 1, 2 und 8), und K(azuo) Asano, Research Group for Byzantine Lycia, Island of St. Nicholas - Excavation of Gemiler Island on Mediterranean Coast of Turkey, Osaka 1998 (Karte).

12) Dies entspricht etwa der Zeitspanne vom 8. Dezennium des 4. bis in das 7. Dezennium des 6. Jahrhunderts n. Chr.

13) L. Petzoldt, Nikolaus von Myra, Lex. christl. Ikonographie 4 (1976) 45-58, datiert seinen Tod irrig "um 342".

14) Dass der Hodscha der Archäologen von Limyra die ursprüngliche Funktion des "Memorialbaues" nicht erkannt hat, ist als ein besonderer Fall von Betriebsblindheit bei einem großen Lykienforscher zu werten. Aber auch Homer hat bisweilen ein Nickerchen gemacht.

15) Prokopios, Anekdota 18.1.

16) Hierzu vgl. V. Ruggieri, L' architettura religiosa nell' impero bizantino (fine VI - IX secolo), Messina 1995, 76-82 ("La chiesa iconoclastica di Chimera"), Abb. 37-46, sowie Hild - Hellenkemper, a.O., s.v. Chimaira.

17) Vgl. Hild - Hellenkemper, a.O., s.v. Krambusa.

18) J.B Migne, Patrologia Graeca 132, 1117ff., Predigt über das Thema "Es freveln diejenigen, welche Klöster als Geschenke empfangen ... und aus den Klöstern Gewinn ziehen", hier 1128.

19) Zu Myra vgl. Hild - Hellenkemper, a.O., s.v. Myra, und J. Borchhardt (Hrsg.), Myra, eine lykische Metropole in antiker und byzantinischer Zeit, Berlin 1975.

20) nicht seinen!

21) Zu diesem vgl. S. Yildiz Ötüken, Ergebnisse der Grabungen in der Kirche des Hl. Nikolaus in Myra, in: Fremde Zeiten. Festschrift für Jürgen Borchhardt zum sechzigsten Geburtstag, hrsg. v. F. Blakolmer u.a., Wien 1996, 227-237, und dies., Demre Aziz Nikolaos Kilisesi Kazı, in: XIX Kazı Sonuçları Toplantisi II, Ankara 1998, 541-566.

22) Hierzu vgl. E. Kountoura-Galaki, Οι άγιοι Νικόλαοι της Λυκίας: η λατρεία τους και η γεννηση της βυζαντινής ναυτικής παράδοσης, in: Akten Symposion Οι ήρωες της ορθόδόξης εκκλησίας; οι νέοι άγιοι, 8ος - 16ος αιώνας Athen 1999 (im Druck).

23) Zu deutsch: "Wer den Krampus nicht ehrt, ist des Nikolaus nicht wert!" (Die Übersetzung des für oral history wie für vergleichende Ethnologie bedeutsamen Traditionsgutes verdanke ich Claudia Römer, Wien). -Eine interessante Textvariante aus Andriake, dem Hafenort von Myra: Dort ersetzen manche Bewohner das konservativere Nikolo'ya durch das modernere Noel-baba'ya. - Hafenstädte sind eben progressiver.

24) Zu ihm vgl. J. Koder, O Reinhold Lubenau στη βενετοκρατούμενη Κρήτη - Πληροφορίες από ημερολόγιο του Γερμανού περιηγητή, in: Kretika Chronika 28/29 (1991) 358-378, mit älterer Lit.

25) Zu dieser vgl. zuletzt Anna Abramea, Η βασιλική του Θύρσου Τεγέα και η επιγραφή της. Deltion Christ. Archaiol. Et. 4/20 (1999) 35-40, mit Abb. 2 (mit älterer Lit.) - In dieser Publikation ist übrigens in Z. 2 ὁσιώ(τατος) in ὁσιώς zu verbessern, da weder paläographische noch inhaltliche Gründe für diese Konjektur sprechen.

26) E. Kriaras, Lexiko Hell. Mes. Demod. Gramm., Band 8, 364, vgl. G. Chatzidakis, in: Byzantis 1 (1909) 147, mit Hinweis auf die Nebenform κραββί, wobei ββ als geschlossenes b gesprochen wird.

27) H.G. Liddell, R. Scott, H.St. Jones, R. McKenzie, A Greek-English Lexicon, A New Edition, Oxford 1940 (ND 1966), 989b.

28) Hierzu E. Schwyzer, Griechische Grammatik, I (Hdb. Altertumswiss. 2.1.1), München 1939, 154, 561 und 565 A. 1.

29) Auch bei der Butten ist die Verbindung mit Byzanz unübersehbar, ist doch βουττίον ein byzantinisches Hohlmaß für Wein, entsprechend einem Mittelwert von etwa 442,909 l; vgl. hierzu: E. Schilbach, Byzantinische Metrologie (Byz. Handbuch 4), München 1970, 120-122. - Das beachtliche Volumen von über 400 l, das dem Träger der "Butten" eine übermenschliche, ja dämonische körperliche Leistungsfähigkeit abverlangt, hat jedenfalls zumindest den jährlichen Messweinbedarf des Hl. Nikolaus abgedeckt. Denkbar ist somit, dass dieser Transport als originäre Tätigkeit des Krampus, gewissermaßen als deren historischer Kern anzusehen ist. Unter diesem Aspekt freilich stellt sich die - diesen Rahmen sprengende, und daher hier nur anzudiskutierende - Frage, ob die Etymologie von Krampus nicht von κεράννυμι im Sinne des Mischens von Wasser und Wein) herzuleiten ist, wofolglich der Krampus der "Messweinmischer" (modern gesprochen: eine Art fahrender Ministrant) des Hl. Nikolaus gewesen sein dürfte. Westlich-deutsch-nordischer Unverstand mag dann im (finsteren) Mittelalter aus der in ihrem ursprünglichen Zweck nicht mehr erkannten Weinbutte eine - klimatisch naheliegende - Kohlenbutte gemacht haben. Zum Krampus als Kohlenträger vgl. auch E. Hörandner 1981, 19.

30) Dies gilt auch für den Jubilar.

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