ERNST KÜNZL  

Sterngottheiten in Zentraleuropa (Erde): Ein Opferplatz für Mithras, Iuppiter Heliopolitanus und die astrale Astarte

Auch nach der Zerstreuung der Menschheit über die Planeten unserer Heimatgalaxis blieb bei den Völkern des Universums die Ehrfurcht vor der Kulturtradition der Erde (1) erhalten. Archäologen des Galaktischen Zentralinstituts für vergleichende und allgemeine Religionsforschung (GZVAR) (2) können über einige neue Ausgrabungen und Funde auf jenem Planeten (Abb. 1 a, b) berichten.

Galaxis1 Galaxis2
Abb. 1a Abb. 1b
Unsere Heimatgalaxis mit der Sonne (Sol) und ihrem dritten Planeten Erde (Pfeil). (c) Datenbank Navigator, Frachter Pastrami.

Neben dem Gelände des längst verlassenen archaischen Raumhafens der Stadt Frankfurt am Main (ehem. im Land Germania, Erdteil Europa) mußte in diesem Randbereich der Galaxis ein Frachter der Raumhandelsgilde notlanden. Es handelte sich um die Pastrami, ein Schwesterschiff der anderweitig aktenkundigen Nostromo. Der Notruf alarmierte eine Reparaturmannschaft, die freilich erst einmal wegen der Schäden am Zentralkonverter der Lichtjahrmaschine nicht viel ausrichten konnte: Da man das Schiff aber nicht aufgeben wollte, weil es doch einen großen Wert hatte, schloß sich dem Reparaturtransporter bei seiner zweiten Fahrt zum Havarieort eine kleine Archäologenmannschaft an. Man wollte die Chance nicht vorübergehen lassen, angesichts der kostenlosen Transportmöglichkeit einige Gebiete des traditionsreichen Planeten zu untersuchen.

Die Archäologenexpedition bestand aus

  • Prof. Heng T'seuch Aufalla, ARD LMA SBZ; Professor für Religionssemantik am O'Calcutta-Institut, einer Sektion des GZVAR,
  • Dr. Laminosa Amanita, Sozioarchäologin am GZVAR; berühmt durch ihre Publikationen im Grenzbereich zwischen botanischer Archäologie und toxikologischer Gerichtsmedizin,
  • Robert Gersen, Sicherheitsfachmann der Raumhandelsgilde; als Sohn von Kirth Gersen nur im Kreise Informierter bekannt, dort aber bestens,
  • und dem Verf.

Die Befunde waren elektrisierend (3). Das Raumschiff war in einem Bereich südlich eines kleineren Flusses (in der germanischen Sprache Deutsch der Gegend früher als Main bezeichnet) gelandet, wo sich schwach noch die Spuren des archaischen kleinen Flughafens abzeichneten, der in den Jahren -2500 bis -1500 GS (4) für die einfachen Flugapparate jener Epoche gebaut worden war. Die Landebahnen scheinen meist in etwa West-Ost verlaufen zu sein; nur im Westen ging wohl, den geringen Spuren nach zu urteilen, auch ein Streifen dieser Art nach Süden ab. Im Zentrum der Nordpartie des Flughafens sind die Reste einer Reihe von größeren Bauten gesichert oder zu vermuten. Auch die Spuren einiger Straßen und Doppelmetallbahnen hat man dort festgestellt, wenn auch die in diesem Bereich getroffenen Beobachtungen noch kaum publiziert sind.

Der hier vorgestellte Befund liegt ca. 300 metrische Einheiten nördlich des Mittelteils des Flughafengeländes. Der entscheidende Befund ist ein Areal von ca. 50 x 60 m. Es enthält eine tiefe Grube von etwa 7 x 8 m und einer Tiefe von etwa 280 cm. Diese Grube war überdacht und oben auf der Oberfläche von einer Reihe stelenartiger Altäre bekrönt. Über der Anlage war ein Schutzdach errichtet, welches auch ein Gebäude einschloß, das man entweder als Herberge der Priester oder auch als kombinierte Anlage für die Priesterschaft und für die Besucher halten kann.

Entscheidend für die Deutung der Anlage (wir verwenden für das Areal den Codenamen Heiligtum FF=Heiligtum FlughafenFrankfurt) sind

  1. die tiefe Grube,
  2. das Inschriftfragment ]HEL[ (Abb. 2)
  3. die Darstellung einer Muschel (Abb. 2/3).

Bei den Göttern handelt es sich vermutlich um Mithras (wegen der Grube und der Altäre), Iuppiter Heliopolitanus (wegen des Inschriftfragmentes) und Aphrodite-Astarte (wegen der Muschel). Eine provisorische und kurze Erklärung mag dem Leser unsere Deutung vermitteln. Kenntnisse der urgeschichtlichen Religionen der Erdenvölker müssen wir leider voraussetzen; man hat uns gebeten, diesen ersten Bericht kurz zu halten.

Inschrift Muschel
Abb. 2: Inschriftfragment [---]HEL[---] und Muschelabbildung vom Heiligtum FF. (c) R. Gersen. Abb. 3: Originale Muschelschale. Salzozeane, Planet Erde. (c) Verf.

Die Deutung des Heiligtums FF dürfte sicher sein. Auffällig ist schon einmal die tiefe Grube mit den Altären, aus denen außerdem ein für Opferhandlungen unabdingbares Röhrensystem nach unten in die Grube geht. Eine Planaufnahme und eine Rekonstruktion der Befunde werden im nächsten Bericht folgen; zur besseren Verständlichkeit fügen wir hier aber die Photographie eines archaischen Heiligtums ähnlicher Art an (Abb. 4).

Wir können noch nicht sagen, was in der Grube geopfert wurde: Es kann sich um Blut handeln, wobei im Kult der Götter Kybele und Mithras die Bluttaufe der Novizen bezeugt ist. Möglich ist aber auch, daß man es mit einer Grube zu tun hat, in die aus den Altären durch das dort vorhandene Röhrensystem andauernd Opfergaben flossen. Man hat Proben von den Wänden der Grube genommen, die aber noch nicht analysiert werden konnten. Diesen Bericht werden wir hoffentlich bald ebenfalls veröffentlichen können.

Der Bezug der Altäre und der Grube auf Mithras ergibt sich freilich auch aus der Tatsache, daß Mithras ein Astralgott war. Hier kommen die Muschel und die Inschrift ins Spiel. Das Fragment HEL kann kaum anders als auf [Iuppiter ]HEL[iopolitanus] ergänzt werden, einen Himmelsgott ähnlicher Zeit wie Mithras; bei der Muschel handelt es sich um ein Symbol der Liebesgöttin Aphrodite, deren Bekanntheitsgrad im Laufe der galaktischen Jahrzehntausende aus leicht verständlichen Gründen kaum gelitten hat. Im Falle unseres Heiligtums FF - und wir sind jetzt sicher, daß es ein sakraler Opferplatz war - ist dieses Muschelsymbol aber nicht rein erotisch, sondern ein Zeichen der Aphrodite im astralen Kontext; und dann ist es eben nicht allein die irdische Venus, badeschaumumwölkt und feucht-glänzend, sondern die Astarte als Himmelsgottheit, passend zu Mithras und Heliopolitanus.

Heiligtum Abb. 4: Altertümliche Photographie eines verlassenen Heiligtums ähnlicher Art. Erde. Ort unbekannt. Auf der Basis zwischen den Pfeilern (P) sind die Spuren der Altäre (A) und des Zugangs zur unterirdischen Opfergrube (G) deutlich zu sehen. Die Aufnahme wurde von unbekannter Hand retuschiert, vermutlich um Inschriften zu tilgen. (c) Bildarchiv GZVAR.

Direkt an die Opfergrube schließen die Grundmauern eines kleinen Gebäudes an, das als zum Tempelkomplex gehörend interpretiert werden muß. Glasfragmente, Splitter von Miniaturgeräten und von bunten bildlichen Darstellungen lassen sich zwar nicht rekonstruieren, tragen aber zur Gewißheit bei, daß man hier einen Laden für eben diese Devotionalien, Souvenirs und Votive gebaut hatte, die neben einem Pilgerheiligtum auf der archaischen Erde zu erwarten sind.

Damit erklären sich auch die Fundamente eines größeren Baues in der Nähe, den man nicht sogleich von seinem Grundriß her einordnen konnte, weil er vom öffentlichen Verwaltungsbau über ein Krankenhaus bis zum einem Hotel alles gewesen sein konnte; angesichts der oben dargelegten Ergebnisse werden wir in ihm aber wohl eine Pilgerherberge für die Besucher des Heiligtums erkennen dürfen (5).

Die Havarie der Pastrami führte also zur hochwillkommenen Entdeckung eines archaischen Opferplatzes der Erdenmenschen an drei Astralgötter. Hier manifestierte sich gewiß die Sehnsucht der Erdenvölker aus einer Zeit vor der ersten Raumfahrt: Indem man den Himmelsgöttern Heiligtümer neben dem Flugplatz für die noch primitiven Flugapparate errichtete, nahm man gleichsam innerlich die galaktische Raumfahrt vorweg.

Ein interdisziplinäres necnon interplanetarisches Langzeitforschungsprogramm ist am Galaktischen Zentralinstitut für vergleichende und allgemeine Religionsforschung (GZVAR) in Vorbereitung: Es soll untersucht werden, ob sich solche Opferplätze auch in der Nähe anderer archaischer irdischer Flugplätze nachweisen lassen, was die hier vorgetragenen Theorien erhärten würde. Wir sind fast sicher, daß dies der Fall sein wird.

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