Klimawandel und Umweltkatastrophen im Altertum

Das Klima bestimmt die Lebensmöglichkeiten der Menschen, und dies vom Beginn aller Zeiten an. In der jüngsten Vorzeit erlaubte das Ende der letzten (pleistozänen) Eiszeitkälteperiode (Würmkaltzeit, bis ca. 10000 v. Chr.) das Entstehen der jungsteinzeitlichen Ackerbaukultur. In den Hochkulturen des Vorderen Orients und des antiken Mittelmeerraumes beeinflussten Klimaschwankungen vor allem die Landwirtschaft und damit die Lebensmittelversorgung der Menschen. Zu diesen Bedrohungen sind auch die häufigen Heuschreckeninvasionen durch die europäischen und afrikanischen Wanderheuschrecken zu zählen (locusta migratoria, schistocerca gregaria), gegen die es kein Mittel gab. Unter den unvorhersehbaren Ereignissen spielten Erdbeben, Seebeben und Flutwellen sowie Vulkaneruptionen eine besonders wirksame Rolle.

In geographisch beschränkten Räumen spielten Erdbeben eine verhängnisvolle Rolle; eine frühe offizielle Notiz über Erdbebenschäden ist eine assyrische Königsinschrift des 13. Jahrhunderts v. Chr. In hellenistischer Zeit erkannte man den Zusammenhang zwischen Erdbeben vor einer Vulkaneruption und dem Ausbruch selbst. Vulkanausbrüche führten zu kürzeren oder längeren Klimaveränderungen. Die beiden größten Eruptionen im Altertum waren der Ausbruch des Santorinvulkans in der Ägäis (mittleres 2. Jahrtausend v. Chr.) und der Taupoausbruch in Neuseeland (180-190 n. Chr.), der zu Klimaveränderungen führte, für die man damals im römischen Reich keine Erklärung hatte.

Seebeben konnten mit verheerenden Flutwellen einhergehen. Im Juli 365 n. Chr. erschütterte ein vermutlich gigantisches Erdbeben das Mittelmeer bei Kreta; man vermutet die Stärke auf der heutigen Richterskala bei mindestens 8 oder mehr. Die Folge war ein außerordentlicher Tsunami, den der Historiker Ammianus Marcellinus (26, 10, 15-19) zutreffend schildert, von dem weiten und langen Zurückweichen des Meeres bis zur Rückkehr der hohen Flutwelle, die ganze Küstenstriche veränderte. Die Schäden müssen enorm gewesen sein. Das Grab Alexanders des Großen im Palastviertel Alexandriens hat seit diesem Tage niemand mehr gesehen - bis heute nicht.

Abb. 1  Locusta migratoria ©Vladimir Wrangel, fotolia.

Abb. 2  Vulkanausbruch ©bierchen, fotolia.