HARTMUT MATTHÄUS | ||
Anmerkungen | ||
1) Für Rat und Hilfe habe ich zu danken: J. Althoff, F. Bernstein, D. Budde (alle Mainz). 2) Zugrunde gelegt wird hier die von H.-J. Newiger und P. Rau neu bearbeitete Übersetzung der aristophanischen Komödien von Ludwig Seeger: H.-J. Newiger (Hrsg.), Antike Komödien. Aristophanes (o. J.). An neuerer Literatur zum "Frieden" vgl.: K. Vandenhaegendoren, Die Darstellung des Friedens in den Acharnern und im Frieden des Aristophanes (1996) 101ff.; D. M. MacDowell, Aristophanes and Athens (1995); M. Landfester, Handlungsverlauf und Komik in den frühen Komödien des Aristophanes (1977) 153ff.; - dort finden sich ausgedehnte bibliographische Hinweise. 3) Aristophanes nutzt denn auch noch einmal 47f. die Gelegenheit zu einer Invektive gegen den verhaßten Kleon. 4) Den "Aetnakäfer" Αἰτναῖον
... κάνθαρον als eine besonders große Käferart kannten athenische Theaterbesucher aus dem Sisyphos des Aischylos
Αἰτναῖος
ἐστι ... κάνθαρος
βίᾳ πονῶν (S. Radt [Hrsg.], Tragicorum Graecorum Fragmenta III [1985] 341 Frgt. 233), ferner aus den Ichneutai des Sophokles
ἀλλ´
κεράτ[η]ς
κάνθαρος δῆτ´
ἐστὶν
Αἰτναῖος φυὴν
(S. Radt [Hrsg.], Tragicorum Graecorum Fragmenta IV [1977] 296 Frgt. 314). Wohl bald nach Aristophanes' Frieden hat der Komiker Platon - Frgt. 36 Kassel-Austin - den literarischen Topos in seinen
Ἑορταί aufgegriffen; vgl. das Scholion zu Frieden 73b: 5) ἄνθρωπε, τί δρᾷς, οὗτως ὁ χέζων ἐν Πειραεῖ παρὰ ταῖς πόρναις- welchen Anstoß der direkte und derbe Ton des Aristophanes noch bis in jüngste Zeit erregt hat, illustriert sehr hübsch die ebenso sittige wie nichtssagende englische Übersetzung von B. B. Rogers, Aristophanes II (1961): "Man ! man in Peiraeus !" Wir sind geneigt, mit Goethe zu kommentieren: "Zwar sind auch wir von Herzen unanständig, Doch das Antike find ich zu lebendig; Das müßte man mit neustem Sinn bemeistern Und mannigfach modisch überkleistern." (Faust II, Klassische Walpurgisnacht). 6) Zur Hebemaschine: C. W. Dearsden, The Stage of Aristophanes (1976) 75ff.; generell zur Aufführungstechnik: H.-J. Newiger in: ders. (Hrsg.), Aristophanes und die Alte Komödie (1975) 225ff. 7) Zu Werk und Vita, bei der vieles im Sagenhaften bleibt: RE VI (1909) 1704ff. bes. 1707ff. s. v. Fabel (Hausrath); A. Lesky, Geschichte der griechischen Literatur (3. Aufl. 1971) 184ff.; M. L. West, in: La fable. Fondation Hardt, Entretiens 30, 1983 (1984) 105ff. - Optimistischer hinsichtlich der Frage der Historizität: Der Neue Pauly I (1996) 360ff. s. v. Aisopos (M. J. Luzzatto); dies. in: S. Settis (Hrsg.), I Greci I 2 (1995) 980 - 988. - Vgl. allgemein zur antiken aesopischen Fabel: M., Nøjgaard, La fable antique I (1964) 423ff. (zum Ursprung der Gattung). 454ff. (Aesop); F. Rodríguez Adrados, Historia de la fabula greco-latina I - III (1979 - 1987), I 661ff. Noch nicht zugänglich war mir ders., History of the Graeco-Latin Fable I (1999). - Zum Aesop-Roman: N. Holzberg (Hrsg.), Der Äsop-Roman (1992): Studien zu verschiedenen Aspekten, umfangreiche Bibliographie; RE VI (1909) 1711ff. s. v. Fabel (A. Hausrath); A. La Penna, Athenaeum (Pavia) N. S. 40, 1962, 264ff.; F. Rodríguez Adrados, Quaderni urbinati di cultura classica N. S. 1, 1979, 93ff. 8) Grundlegend: A. Wiechers, Aesop in Delphi (1961). - Zur Delphi-Episode weiter: Holzberg a. a. O. 69ff. (m. Lit.); zu Historizität und Chronologie: M. J. Luzzatto, Illinois Classcial Studies 13, 1988, 427ff. - Allgemein zu politischen Tendenzen in den Fabeln, auch in Bezug auf die Delphi-Episode: A. Demandt, Gymnasium 98, 1991, 397ff. - Bibliographie zur Delphi-Episode: N. Holzberg (Hrsg.), Der Äsop-Roman (1992) 178. - Rolle der λόγοι in der Delphi-Episode: S. Merkle in: Holzberg a. a. O. 110ff. 9) z. B. Aristophanes, Wespen 1446ff., Lysistrate 691, Vögel 471 (dort schriftliche Fassung der Fabeln vorausgesetzt). - Eine ähnliche Popularität läßt sich auch im 4. Jh. v. Chr. feststellen: Platon (Phaidon 60d - 61b) überliefert, daß Sokrates vor seiner Hinrichtung in der Haft die aesopischen Fabeln in Versform gesetzt habe. - Zur Parallelität Aesop - Sokrates vgl. N. Holzberg a. a. O. 85ff. 10) Die drei Sammlungen: Collectio Augustana (nach einem früher in Augsburg, heute in München verwahrten Codex), Vindobonensis (nach Handschrift in Wien) und Accursiana (1479 von dem Pisaner Humanisten Bonus Accursius herausgegeben). Die Entstehung der Sammlungen wurde z. T. in die frühe römische Kaiserzeit datiert, im einzelnen bleibt aber vieles unsicher. Hier zugrunde gelegte Textausgabe: A. Hausrath (Hrsg.), Corpus fabularum Aesopicarum I 1 (1957); ders. - H. Hunger (Hrsg.), Corpus fabularum Aesopicarum I2 (1970). - Testimonia zu Aisopos: B. E. Perry, Aesopica (1952); Vita: ebd. 1ff.; Text der Vita G (Codex des 10. Jh. in der Pierpont Morgan Library): 35ff.; Vita W (Version in der collectio Vindobonensis): 81ff. - Zur Textgeschichte: B. E. Perry, Studies in the Text History of the Life and Fables of Aesop (1936); ders., Transactions of the American Philological Association 93, 1962, 287ff. 11) Zeus als Schützer des Gastrechtes wird in der Fassung der Accursiana ausdrücklich genannt, in den anderen Versionen ist seine Rolle durch die Handlung impliziert. 12) Frgt. 11 Diehl, vgl. E. Diehl (Hrsg.), Anthologia Lyrica Graeca 3 (1952): überliefert beim Scholiasten zu Ilias ( 407:
περὶ τοῦ κανθάρου - vgl. H. Erbse (Hrsg.), Scholia Graeca in Homeri Iliadem IV (1975) zu S 407. - Zu Semonides: A. Lesky, Geschichte der griechischen Literatur (3. Aufl. 1971) 139f. - Nur am Randes sei auf die bei Philostratos, Heroikos III 39 überlieferten angeblichen Verse des Pamphos hingewiesen: 13) So schon A. Hausrath: RE VI (1909) 1723 s. v. Fabel, obwohl er sonst die Eigenständigkeit der griechischen Fabel als Gattung betont: "Beachtenswert bleibt nur der Hinweis, daß die auffällige Rolle, die schon im ältesten Aesopmärchen der κάνθαρος spielt, mit der Verehrung parallel geht, die in Ägypten der Skarabäus genoß." Vgl. weiter: A. Demandt, Gymnasium 98, 1991, 400; Der Neue Pauly I (1996) 363 s. v. Aisopos (M. J. Luzzatto); M. J. Luzzatto in: S. Settis (Hrsg.), I Greci I 2 (1995) 988; Rodríguez Adrados a. a. O. (Anm. 7) II (1987) 35 - diese Autoren gehen allerdings immer von einer direkten Ableitung aus Ägypten aus, nicht von einer Vermittlung durch Phönikien. - Zur allgemeinen Frage der Abhängigkeit der griechischen Fabel von ägyptisch-vorderasiatischen Vorbildern, die in unserem speziellen Zusammenhang keine wesentliche Rolle spielt, vgl. A. Hausrath, Achiqar und Aesop. Das Verhältnis der orientalischen zur griechischen Fabeldichtung, SB Heidelberg 1918, Nr. 2 (Priorität der griechischen Dichtung); A. La Penna, Rivista di filologia e istruzione classica 92, 1964, 24ff.; A. Demandt, Gymnasium 98, 1991, 399f.; N. Holzberg (Hrsg.), Der Äsop-Roman (1992) 176f. (Bibliographie); zuletzt: W. Burkert, Die orientalisierende Periode in der griechischen Religion und Literatur, SB Heidelberg 1984, Nr. 1, 110ff. Es sei noch darauf hingewiesen, daß neben diesen gängigen Ableitungen griechischer Fabeln von ägyptischen oder mesopotamischen Vorläufern intensive Mensch-Tier-Verbindungen, die in der Dichtung produktiv hätten werden können, sich natürlich auch im maghrebinischen Kulturraum finden: vgl. M. Dozbull-Puzzlefield in: G. von Rezzori (Hrsg.), 1001 Jahre Maghrebinien (Neuaufl. 1972) 55ff. 14) Eine Einbindung des Skarabäus in eine vorgebliche indogermanische Mythologie, zu deren Existenz man gern nähere Belege erführe, diskutiert Y. Cambesfort, Le scarabée et les dieux. Essai sur la signification symbolique et mythique des cléoptères (1994) passim, bes. 71ff. 89ff. Einige Punkte seien nur kurz referiert: Der Kampf zwischen Adler und Mistkäfer spiegele "la guerre des sexes" (75); "la puanterie de l'aigle pourrait se rapporter à la condition "impure" de la femme menstruée" (75); Kleinbronzen spätgeometrischer Käfer in Olympia seien Weihungen von aristokratischen Kriegern (mit Verweis auf Plutarch und Aelian, s. u. Anm. 22, die sich allerdings explizit auf ägyptische Verhältnisse beziehen). Ungern auch nur stellen wir uns homerische Helden vor, die, um ihren Mut zu kräftigen, halluzinogene Fliegenpilze kauen, welche bekanntlich auf Mist, d. h. der Materie des Skarabäus per se, gedeihen (98), aber - Dionysos sei Dank - sei dieses Brauchtum dann bald "au profit du vin pur" (104) aufgegeben worden. Die Skarabäen des Aetna (s. o. Anm. 4) passen denn ja auch besser zum "naturel "volcanique" de Dionysos" (109). Schließlich habe der Kugel rollende ("le seul objet naturel qui roule") Käfer der Erfindung des Rades im 4. Jahrtausend v. Chr. Pate gestanden: "la boule du scarabée ait servie de modèle pour l'invention de la roue" (95). Da fragt man sich dann doch, ob das Rollen der Kugel nicht eher den Anstoß zur Entstehung des seit dem 4. Jh. v. Chr. bezeugten, in der römischen Kaiserzeit in Britannien in so starkem Maße gepflegten Volkssportes der Apopudobalia geliefert haben könnte, vgl. Der Neue Pauly I (1996) 895 s. v. Apopudobalia; grundlegend: A. Pila in: ders. (Hrsg.), Festschrift M. Sammer (1994) 322ff. (non vidi). 15) Beste Übersicht derzeit: N. Avigad - B. Sass, Corpus of West Semitic Stamp Seals (1997). 16) Avigad - Sass a. a. O. passim; Toreutik: A. H. Layard, Monuments of Nineveh II (1853) passim; Elfenbeine; G. Herrmann, Ivories from Nimrud IV (1986), V (1992) passim; Schmuck: S. Lancel in: Atti del II Congresso Internazionale di Studi Fenici e Punici, Roma 1987, III (1991) 969ff.; G. Q. Pisano, I gioielli fenici di Tharros nel Museo Nazionale di Cagliari (1974) Taf. X. - Die Beispiele ließen sich beliebig vermehren. 17) Dazu: E. Gubel in: B. Sass - Chr. Uehlinger (Hrsg.), Studies in the Iconography of Northwest Semitic Inscribed Seals (1993) 122; H. Matthäus in: P. Åström - D. Sörenhagen (Hrsg.), Periplus. Festschrift für H.-G. Buchholz (2000) 87ff. 18) Skarabäenimporte der minoisch-mykenischen Bronzezeit können in unserem Zusammenhang außer Betracht bleiben; sie dürften auch funktional anders zu beurteilen sein, handelt es sich doch vielfach um ägyptische Skarabäen mit Herrschernamen (so mehrfach Amenophis III.), vgl. E. Cline, Sailing the Wine-Dark Sea (1994) 144ff. 19) Lefkandi: R. A. Higgins in: M. R. Popham - L. H. Sackett - P. G. Themelis, Lefkandi I (1980) 224 Taf. 235d (Toumba, Grab 36, Subprotogeometrisch II-III, 9. Jh. v. Chr.); M. R. Popham - I. S. Lemos, Lefkandi III (1996) Taf. 142e (Spätgeometrisch - Subgeometrisch, gegen 900 v. Chr.). - Chaniale Tekke bei Knossos: W. Hutchinson - J. Boardman, BSA 49, 1954, 218. 227 Nr. 22. 23; J. Boardman, BSA 62, 1967, 64. 69 Taf. 8 (Protogeometrisch B, 2. H. des 9. Jh. v. Chr.). 20) Spätgeometrisch: R. S. Young, Hesperia Suppl. II (1939) 234ff.; D. M. Robinson, Hesperia Suppl. VIII (1949) 310f. Nr. 7 Taf. 40; Corinth XII (1952) 223f. Nr. 1763 Taf. 100; Kerameikos V 1 (1954) 159; E. Brann, Hesperia 29, 1960, 406 Nr. 8 Taf. 89; C. Bérard, Eretria III (1970) Taf. 11, 46. 47. - Den bedeutendsten Fundkomplex des 8./7. Jh. v. Chr. repräsentieren die Skarabäen aus dem Hera-Heiligtum von Perachora: T. J. Dunbabin, Perachora II (1962); vgl. auch die reichen Funde aus dem Heiligtum der Athena von Kameiros auf Rhodos: H. B. Walters, Engraved Gems and Cameos, Greek, Etruscan and Roman in the British Museum (1926) 31ff. - Allgemein: J. Boardman, Archaic Greek Gems (1968) 19ff. - Letzte umfangreiche Zusammenstellungen von ägyptischen und ägyptisierenden Funden im griechischen Kulturraum: N. J. Skon-Jedele, "Aigyptiaka". A Catalogue of Egyptian and Egyptianizing Objects Excavated from Greek Archaeological Sites, c. 1100 - 525 B. C. (Diss. Univ. of Pennsylvania 1994); A. F. Gorton, Egyptian and Egyptianizing Scarabs (1996). 21) G. Hölbl in: Forschungen zur Aegaeischen Vorgeschichte. Das Ende der mykenischen Welt. Akten des internationalen Kolloquiums 1984 in Köln (1987)128ff.; F. de Salvia in: Hommages à J. Vermaseren III (1978) 1003ff. - Für Pithekoussai vgl. jetzt G. Buchner - D. Ridgway, Pithekoussai I (1993). 22) Daß der Skarabäus in Ägypten das heilige Tier des Sonnengottes war, scheint dagegen erst in der römischen Kaiserzeit dem gebildeten Publikum bekannt gewesen zu sein: Plutarch, De Iside et Osiride 74. Vgl. J. G. Griffiths, Plutarch's De Iside et Osiride (1970). - Plutarch ebd. 10 berichtet, daß Skarabäenamulette von ägyptischen Soldaten getragen worden seien, ähnlich Aelian, nat. anim. X 15. Beide begründen dies damit, daß Skarabäen ausschließlich männlichen Geschlechtes seien. - Literarische Hinweise auf sonstige Käferamulette sind in der griechisch-römischen Antike selten; Käferamulette für Kinder: Plinius, nat. hist. XI 97f. 23) Hier genüge für den griechischen Kulturraum der Hinweis auf J. Boardman, Archaic Greek Gems (1968); P. Zazoff, Die antiken Gemmen (1983), für Etrurien: ders., Etruskische Skarabäen (1968). - Betrachtet man die Ikonographie der archaischen Glyptik, so wird klar, daß die Vorbilder der griechischen Gemmenschneider nicht in Ägypten direkt, sondern in der Tat im phönikischen Kulturraum zu suchen sind. 24) Boardman a. a. O. Taf. X 147. 148; XI 175. 25) G. M. A. Richter, Catalogue of Engraved Gems, Metropolitan Museum (1956) 6 Nr. 23 Taf. IV. |
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